Hackbrettklang wie Sternenglanz
Krönung des Barockzaubers ist jedoch Florin Grüter, der seinem Hackbrett eine sternschimmernde Wunderwelt der Töne entlockt.
Das Gerät wurzelt in uralter Volksmusik; hier jedoch wird Vivaldi draus. Mit wundersam fein gewobenem Funkeln in den schnellen Sätzen. Und einer geradezu tranceartigen Entrückung schwebender Melodik in den langsamen Sätzen. Dass ihm zwischendurch die Schnur zum dämpfenden Fusspedal reisst, bringt Grüter nicht aus der Ruhe; seelenruhig flickt er die Verbindung – weiter geht’s!
Armin Knauer, Reutlinger General-Anzeiger, 18.12.2021
Noch immer schwärmen wir von der einmalig schönen Serenade. Diese Kombination von Harfe und Hackbrett ergab ein faszinierendes Musikerlebnis. Ich kannte das Hackbrett bis anhin nur im Zusammenhang mit volkstümlichen Klängen. Es war bezaubernd, wie die Harfe rugig die Melodie vorgab, das Hackbrett sie übernahm und selber inszenierte. Es kam mir vor, als tanze das Hackbrett um die Harfe herum, necke sie und inspiriere sie zu neuen Melodien. Ein braves Mädchen und ein frecher Kerl.
Danke, dass wir das erleben durften. Es war ein ganz spezieller Hochgenuss und eine Glanzleistung der beiden jungen Musiker!
Rückmeldung eine Besucherin der Serenade im Garten vom 08.08.2020
Walzer ist eben nicht gleich Walzer
Das Freiburger Neujahrskonzert mit Gerhard Markson und dem Philharmonischen Orchester
Der zweite Solist überrascht: ein Hackbrett beim Neujahrskonzert? Doch bis hin zu seiner virtuosen Zugabe "Souvenir de Cirque Renz" - solo! - unterstreicht der Schweizer Florin Grüter, wie kunstfertig dieses Instrument aus der Volksmusik gespielt werden kann. Ganz abgesehen davon, dass bei Ländlern und Walzern - auch mit kleinem Orchester und Soloklarinette (Sonja Villforth) klar wird, dass sie die Ursuppe der Kunstform Walzer waren. Durch all diese Reichtümer geleitet Gerhard Markson Orchester und Publikum übrigens auch verbal virtuos: erläutert, witzelt, stellt die "Existenzfrage für Dirigenten", indem er die Philharmoniker das Finale der "Fledermaus"-Ouvertüre nach der Pause alleine spielen lässt.
Alexander Dick, Badische Zeitung, 03. Januar 2019, Ressort Klassik
Ein ausserordentliches Konzert
Regensberg Mit dem Zusammenspiel von einem Hackbrett und einer Harfe begeisterten zwei junge Künstler in der reformierten Kirche ihr Publikum.
Selina Cuonz und Florin Grüter lernten sich 2007 während ihres Musikstudiums in der Hochschule Luzern kennen. Jetzt spielen Cuonz und Grüter zusammen Musik mit der ungewöhnlichen Kombination von Harfe und Hackbrett. Das ausserordentliche dabei: Die beiden Künstler interpretieren neben modernen Kompositionen auch klassische Werke aus dem achtzehnten Jahrhundert, auf einem heute in der Schweiz vor allen in der Volksmusik eingesetzten Instrument.
Die Organistin der reformierte Kirche Regensberg, Andrea Kobi, wurde auf die 29-jährige Harfenistin Selina Cuonz und den 32-jährigen Florin Grüter mit seinem von Johannes Fuchs in Appenzell gebauten Hackbrett aufmerksam. Kobi engagierte das Duo am Sonntag für ein Sommerkonzert in die Kirche nach Regensberg. Im Programm standen Werke der beiden Italiener Pietro Beretti und Melchior Chiesa, geschrieben im achtzehnten Jahrhundert für hackbrettähnliche Instrumente. Dazu kamen zwei Werke des heute 93-jährigen deutschen Komponisten Herbert Baumann. Und aus einem in einem Archiv gefundenen Notensatz eines anonymen spanischen Komponisten kam ein weiteres, von Grüter arrangiertes Werk zur Aufführung.
Die Harfen- und Hackbretttöne vermischten sich im kleinen Kirchenraum zu einer bemerkenswert weichen Harmonie. In den modernen Kompositionen von Baumann gab es einige überraschende Wendungen, virtuose Tonfolgen wechselten mit romantischen Abschnitten. Und oft glaubte man, Orgeltöne zu hören. Das Zusammenspiel der beiden Musikkünstler war perfekt. Mit äusserster Konzentration schlug Florin Grüter mit seinen beiden „Ruten“ die Saiten des Hackbretts. Und Selina Cuonz schöpfte die ganze Klangfülle ihrer in Starnberg gebauten Harfe aus.
Zum Schluss des Konzerts interpretierte das Duo ein altes Appenzellerlied, eine mit einem herzlichen Applaus geforderte Zugabe. Besucher Benno Stengele aus Kloten brachte es auf den Punkt: „Man hat das Gefühl, Florin Grüter könne bei aller Virtuosität keine falschen Töne anschlagen und Selina Cuonz ist eine hervorragende Harfenistin.“ Die Musik berührte die knapp 30 Konzertbesucher. In der Runde sah man nur glückliche Gesichter. Olav Brunner, Zürcher Unterländer, 25.06.2018
Betschwanden - Samstag, 09. Dezember 2017
Hackbrett und Streicher in der Kirche Betschwanden
Von: Peter Meier
Es war schon eine besondere Sache, die der Kulturverein Glarus Süd und deren Präsidentin Ruth Tüscher für den Sonntag zum 1. Advent ankündigen durfte. In der gut besetzten Kirche Betschwanden gastierten das Neue Glarner Musikkollegium unter Leitung von Felix Schudel und der Solist Florin Grüter aus Zürich mit seinem Hackbrett. Und auf dem Programm standen unter anderem ein Konzert von Antonio Vivaldi und eine Originalkomposition von Paul Huber.
Das weckte Spannung und Vorfreude. Hackbrett und Vivaldi – wie soll das musikalisch vereinbar
sein? Das Hackbrett kennt die Mehrheit als Instrument, das im Bereiche der Volksmusik verwendet wird und beispielsweise auf durchaus wertvolle, willkommene Art mit Trachten und Appenzellischem
verbunden ist. Beim Hinhören in der festlich geschmückten Kirche wurde man eines Besseren belehrt. Vivaldi, Hackbrett und Streicherklänge vermögen sich wundersam und in virtuos ausgestalteter
Fülle zu fügen, dank Kunstsinn, geschicktem Arrangieren des Solisten Florin Grüter und dessen grosser spielerischer Reife.
Vor der Interpretation des dreisätzigen Konzerts in a-Moll RV 356, op. Nr. 6 von Antonio Vivaldi
(1678 – 1741), eigentlich für Solovioline und Orchester geschrieben, wies Felix Schudel auf die Spielkunst des Hackbrettspielers Florin Grüter und dessen Bearbeiten von bekannten, zuweilen
klassischen Kompositionen hin. Man war gespannt, wie sich Hackbrett und Streicherklänge vermischen, wie sich die eigentlich dominierende Spielkunst des Solisten herauszuheben vermag. Von einem
Experiment darf schon gar nicht geschrieben werden. Der subtile Klang des Hackbretts, die wechselnden Tempi, reizende Dynamik und stilvolles Gestalten waren überzeugend. Grüter setze Zäsuren in
gar spannender Art, fügte sich in den Klang der Streicher ein. Es war ein kurzweiliges, adrettes Wechselspiel, willkommen stimmungsvoll. Orchester und Solist überzeugten.
Enorm spannend war das Hinhören bei der Interpretation des Konzerts für Hackbrett und Orchester (1994) des St. Galler Komponisten Paul Huber (1918 – 2001). Zu romantischen Klänge fügte sich
unvermittelt Volkstümliches, keck, ansteckend fröhlich, wieder ausklingend um später wieder zum Tragen zu kommen. Dieses «Wechselbad» konnte man geniessen. Die Vermischung war ungemein spannend,
kurzweilig, intensiv. Neben vornehmer Verhaltenheit standen der bodenständige Tanz; die überbordende, laute Fröhlichkeit. Das Zusammenspiel zwischen Streichern und Hackbrett war bewegend, weckte
Freude, Anerkennung und Bewunderung.
Nach langem und herzlichem Applaus wurde man musikalisch erneut verwöhnt. Florin Grüter äusserte sich kurz zu Bedeutung und Geschichte des Hackbretts, bevor man mit zwei Zugaben nochmals verwöhnt
wurde und damit ein vorweihnächtliches musikalisches Geschenk nach Hause tragen konnte.
glarus24.ch, onlineZeitung für das Glarnerland, 12. Jahrgang
Der Link zur Webseite: http://www.glarus24.ch/Detailansicht.187+M57d8fbfe3cf.0.html
Lieber Florin
Das Musizieren mit dir hat uns allen im Orchester grosse Freude bereitet. Vielen Dank!
Dein virtuoses Spiel bringst du mit grosser, sympathischer Bescheidenheit hinüber.
Die faszinierenden Klangwelten, die du dem Hackbrett entlockst stehen stets klar im Vordergrund.
Würde mich freuen, dich auch einmal als reine Zuhörerin (ohne Geige) hören zu können.
Wünsche dir eine gute Zeit und weiterhin soviel Freude, Inspiration und Erfolg mit deinem ganz besonderen Instrument.
Ein Orchestermitglied, Ende August 2017
einmal im monat verwandelt sich das schöne ladengeschäft für musiknoten und -bücher - der notenpunkt an der froschaugasse der zürcher altstadt - in einen winzigen,
intimen musiksaal. dort sind immer wieder besondere konzerte zu hören, gestern abend waren es das duo selina cuonz (harfe) und florin grüter (hackbrett). mit ihrer seltenen instrumentenkombination spielten sie feine melodien, die zum träumen verleiteten ... danach offerierte der notenpunkt wie immer einen apéro, an dem
man mit den musiker/innen und anderen gästen verweilen konnte. gestern spendete eine alteingesessene bewohnerin des "dörfli" leckere focaccia in verschiedenen variationen. sie hatte sie im selben
haus in einem stockwerk weiter oben für uns zubereitet. herzlichen dank allen für den so persönlichen und einmaligen abend.
die zeichnungen habe ich alle - heimlich - während der veranstaltung mit bleistift oder einer füllfeder angefertigt und zu hause mit aquarell nachbearbeitet.
Frank Wartenweiler, 07.03.2017
Der Link zu den Zeichnungen mit dem Text
Feinsinniger Virtuose am Hackbrett
Der 30-jährige Florin Grüter, der seit seinem 9. Lebensjahr Hackbrett spielt, beherrscht sein Instrument meisterlich. Im ersten Satz von Hubers Konzert setzt die Melodie elegisch ein. Zwischen Hackbrett und Orchester entwickelt sich ein Dialog bis zum spannungsvollen Allegro, in dem Pizzicati den Hackbrettklang verstärken. Im zweiten Satz lässt Huber den Solisten das Volkslied "Schönster Abendstern" variieren, einmal volkstümlich, einmal in fast orientalischer Manier.
In den synkopischen Rhythmen des Rondo, Allegro ma non troppo, legen die Streicher einen Teppich, über welchen die Hackbretttöne zu trippeln scheinen. Langsame Passagen wechseln sich mit tänzerischen, appezellisch klingenden Weisen ab und führen nach der Reprise des Hauptmotivs zum Finale. Hubers Werk besticht durch kompositorisches Raffinement, Facettenreichtum und Originalität. Florin Grüter spielte dynamisch differenziert, virtuos und mit musikalischem Einfühlungsvermögen. Leider wurde sein Klang manchmal etwas vom Orchester überdeckt.
Als Zugabe erklang ein entzückendes Grazioso aus der G-Dur-Sonate von Angelo Conti.
Thomas Brunnschweiler
Wochenblatt Birseck / Dorneck, Reinach Kultur, 27.04.2016